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Buchrezension von Leela Luna zu:
Cornelia Jönsson und Simone Maresch: 111 Gründe, offen zu lieben. Schwarzkopf & Schwarzkopf 2010, 250 S., SC, 9,90 €„Viel-seitige“ Liebe
Ich packe das Buch aus, das mir der Schwarzkopf-Verlag zugeschickt hat, lasse ich mir das hübsche, rot beherzte Softcover mit »111 Gründen offen zu lieben« in die Hände gleiten und freue mich. Auch der Untertitel »Ein Loblied auf offene Beziehungen, Polyamorie und Freundschaft« gefällt, es macht neugierig, besonders da ich mich selbst seit einigen Jahren als Feldforscherin auf diesem Gebiet übe. Es ist nicht einfach, so einen Lebensstil zu praktizieren, während anscheinend der ganze Rest der Menschheit die althergebrachten Werte bewahren und verteidigen will. Diskussionen darüber sind meist anstrengend und enden oft in Verteidigungs-Reden, da sich viele monoamor lebende Menschen durch diesen Lebensstil angegriffen fühlen. Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse und Berichte Cornelia Jönsson und Simone Maresch mit uns teilen wollen und freue mich auf dieses »Loblied«.
Zunächst fällt mir der Einstieg in die Lektüre nicht so leicht, denn es fallen viele verschiedene Namen der Protagonisten, von denen einige in einer polyamoren Wohngemeinschaft zusammenleben und alle in komplexen Beziehungsgeflechten zueinander stehen. Die Verwirrung weicht jedoch schnell dem aufkeimenden Interesse, wie es denn in den Lebensgeschichten der Personen weitergehen wird. Jedes der 111 Kurz-Kapitel beschreibt, eingebettet in die persönlichen Lebensgeschichten, jeweils einen Grund offen zu lieben. Am Ende jedes Kapitels steht ein liebevoll ausgewähltes Zitat, das den Nagel auf den Kopf trifft und mich oft zum Schmunzeln bringt. Überhaupt amüsiere ich mich sehr beim Lesen, denn die Autorinnen schreiben humorvoll und lebendig. Ich fühle mich oft tief berührt, denn viele Situationen, Gefühle und Gedanken habe ich ähnlich erlebt, gefühlt und durchdacht.
Cornelia Jönsson und Simone Maresch erzählen auf luftig-leichte, spielerische Art die Geschichte von Menschen, die versuchen, aus dem traditionellem Beziehungskonzept auszusteigen, und es wagen, neue Wege zu gehen. Dabei beleuchten sie alle Chancen, aber auch Herausforderungen, die dieser Weg mit sich bringen kann und räumen auf mit Vorurteilen, die bei diesem Thema aufkommen. Es macht Mut, über den Tellerrand zu blicken und Lust, Neues auszuprobieren.
Schön zu wissen, dass es viele Menschen gibt, die sich diesen Herausforderungen stellen! Das macht Lust, mich mehr mit Menschen zu vernetzen, die ähnliche Sehnsüchte und Visionen über die Liebe haben, oder eine polyamore WG zu gründen, denn, wie schon Xaiver Naidoo singt: »…und was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen…«
Bewertung: hervorragend (by Leela Luna)
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